Es ist eine Herausforderung, auftretende Konflikte in einer Gruppe positiv, produktiv und klar zu lösen. Jede Gruppe sollte sich vorab dazu austauschen, welche Unterstützung sie in Konfliktsituationen in Anspruch nimmt und sich auf Verfahren zur Konfliktlösung verständigen. Es bieten sich verschiedene lösungsorientierte Methoden und Strategien aus den Bereichen Kommunikation, Mediation und Coaching an. Welches Verfahren im Konfliktfall angewendet wird, sollte schriftlich festgehalten werden.
Auftretende Konflikte sind häufig ein Signal dafür, dass etwas nicht (mehr) stimmt. Sie können als Chance zur Entwicklung und Verbesserung der Situation verstanden werden. Voraussetzung, einen Konflikt im Konsens zu lösen ist die Bereitschaft aller, in den Dialog zu gehen und den Konflikt als Möglichkeit zu sehen, ein wichtiges Problem zu lösen.
Der erste Schritt ist die gemeinsame Analyse und Eingrenzung des Problems. Ist den Gruppenmitgliedern bewusst, auf welcher Stufe der Konflikt steht, können sie besser reagieren und Unterstützung suchen. Damit alle gewinnen, ist die Bereitschaft, eigene Bedürfnisse und Interessen einzubringen erforderlich, verknüpft mit der Bereitschaft, kooperativ zu sein und kooperativ zu handeln. Sinnvoll ist es, das eigene Konfliktverhalten zu analysieren und Schmerzpunkte und Probleme in der Gruppe offen anzusprechen. Empfohlen werden Ich-Botschaften, eine sachliche und gewaltfreie Diskussionskultur, die von Wertschätzung gegenüber anderen geprägt ist. Gelöste Konflikte fördern das Miteinander und schaffen Raum für Veränderungen.
Eine professionelle Moderation hilft dabei, Konflikte zu lösen.
Nach dem Modell des österreichischen Organisationsberaters und Konfliktforschers Friedrich Glasl können bei einem Konflikt neun Stufen unterschieden werden. Für die Lösung eines Konfliktes ist es wichtig zu analysieren, in welcher Phase der Auseinandersetzung sich der Konflikt befindet, um reagieren zu können.
Weitere Informationen zum Modell bietet unser Merkblatt unter diesem Link.
Der Leitfaden für Gemeinschaft und solidarisches Zusammenwirken entstand im Rahmen des Projekts "Mehrgenerationenwohnen in die Platte: Gemeinschaft und intergenerationaler Transfer für eine selbstbestimmte Lebensführung im Alter" (BMBF-SILQUA). Autorinnen und Autoren: Stefan Thomas, David Scheller, Tanja Ehmann, Susan Schröder, Erscheinungsjahr: 2019.