Ergebnisse der Fachtagung

Zeit für mehr Kooperation

Gemeinschaftlich Planen, Bauen und Wohnen

# bedarfsgerecht # inklusiv # bezahlbar

Freitag 20.09.2024 | Frankfurt am Main & Online-Veranstaltung

 

Klicken Sie auf den Livestream-Link, um die Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. anzusehen.

Bildnachweis: FORUM Gemeinschaftliches Wohnen eV., Bundesvereinigung / ©ZinoPeterek

Wir fassen zusammen: Output der Tagung „Zeit für mehr Kooperation"

Hinter uns liegt ein wunderbarer Veranstaltungstag im Dezernat Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main. Wir haben uns sehr gefreut, über angeregte und erkenntnisreiche Diskussionen auf dem Podium, in den Fachforen und am Rande der Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand die dabei Frage, wie Kooperationen beim Planen, Bauen und Wohnen gelingen und welchen Beitrag Politik und Verwaltung, Wohnungs- und Sozialwirtschaft und insbesondere Projekte Gemeinschaftlichen Wohnens leisten können, um den Herausforderungen des gesellschaftlichen Strukturwandels zu begegnen. Der Tenor der Tagung: statt der Quantität muss die Qualität bei der Schaffung von Wohnraum im Vordergrund stehen. Es braucht bezahlbare Wohnangebote und generationengerechte Wohnumfelder, die das soziale Miteinander und Engagement fördern. Eine Verbindung von Gemeinschaftlichem Wohnen mit Plus-Bausteinen wie ambulant gestützten Beratungs-, Pflege- und Wohnangeboten schafft Zugänge für besondere Wohnanforderungen z.B. von Menschen mit Behinderung, Pflege- und Assistenzbedarf.

Weitere Erkenntnisse:

  • die Frage, ob wir Sorge und Pflege auch zukünftig in einem verlässlichen Rahmen organisieren können wird von unserer Fähigkeit zur Kooperation (auf allen Ebenen) abhängen (Romy Reimer, WIN) 
  • es muss damit umgegangen werden, dass gerade in kleinen Kommunen häufig die personellen Ressourcen für eine kooperative und koproduktive Planungspraxis fehlen (Roman Grabolle, Dezentrale)
  • intermediäre Organisationen wie die Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen Hessen können als Sprachrohr der Zivilgesellschaft fungieren und ihr in Politik und Verwaltung mehr Gehör verschaffen (Katharina Wagner, Stadt Frankfurt am Main)
  • es lohnt sich für Kommunen andere Herangehensweisen an die Planung von Quartieren auszuprobieren: z.B.  Inkrementalismus als Form einer Quartiersentwicklung mit kleinen Projekten (Learning by doing), anstatt den perfekt abgestimmten „großen Wurf“ anzustreben (Birgit Kasper, Landesberatungsstelle Hessen) oder – statt Stellungnahmen zu produzieren – mit einem Kernteam aus verschiedenen Dezernaten (Umweltamt, Stadtplanungsamt, Tiefbauamt usw.) Projekte von vorherein kooperativ zu entwickeln (Anja Bierwirth, Wuppertal Institut)
  • wenn Konzeptverfahren (für gemeinwohlorientierte Projekte) qua Ratsbeschluss auch politisch verankert werden, kann sich die Verwaltung immer wieder auf diesen Beschluss beziehen (Rose Michelsen, Stadt Marburg)
  • es braucht sowohl eine Anlauf-/ Kontaktstelle für Gemeinschaftliches Wohnen bei der Stadt, die Initiativen durch die Verwaltung lotsen kann und eine Schnittstellenfunktion übernimmt, als auch eine geförderte externe Stelle (wie das Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen), die Beratungsfunktionen übernimmt und in der Szene breit vernetzt ist (Claudia Bosseler, Stadt Aachen und Rose Michelsen, Stadt Marburg)
  • es braucht mehr bzw. belastbare Instrumente und Zugriffsrechte für Kommunen, damit diese auch den Bestand sinnvoll entwickeln können (Anja Bierwirth, Wuppertal Institut)
  • die Stadt Frankfurt am Main unterhält die GIMA als genossenschaftlichen Immobilienagentur, die Eigentümer*innen berät, die ihr Haus sozialverträglich an Genossenschaften verkaufen möchten (Afra Höck, Landesberatungsstelle Hessen)
  • es braucht Geduld und Hartnäckigkeit bei der Umsetzung (Rolf Metzger, Herta-Kuhn-Höfe Kirrweiler)
  • erfolgreich kooperieren heißt Brücken zu bauen, verschiedene Sprachen zu verstehen und es gilt den Mehrwert eines Projektes deutlich zu machen (Constance Cremer, STATTBAU Berlin)
  • in allen Phasen (von der Gründung bis zum Wohnen) muss die Vernetzung und der Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten sichergestellt werden
  • Plus-Bausteine sollten von Wohnraumanbietenden und lokalen ambulanten Dienstleistern, die diese anbieten werden, kooperativ geplant werden
  • es empfiehlt sich, Plus-Bausteine zunächst separat zu kalkulieren; wirtschaftliche Aspekte sind ebenso in den Blick zu nehmen wie baurechtliche Vorgaben (Monika Schneider, Agentur für Wohnkonzepte)
  • um Fehlplanungen zu vermeiden, empfiehlt sich eine frühzeitige Einbindung zuständiger kommunaler Stellen, bei inklusiven Wohnangeboten z.B. die kommunale Eingliederungshilfe (Christiane Strohecker, WOHN:SINN)
  • damit Inklusion in gemeinschaftlichen Wohnprojekten gelingen kann, reicht es nicht, nur mit den Trägern zu kommunizieren, sondern es braucht Angebote und Raum, um auch die zukünftigen Bewohner*innen kennen zu lernen (Christiane Strohecker, WOHN:SINN)

 

Dass Gemeinschaftliche Wohnprojekte keine Selbstläufer sind, wurde besonders bei den Exkursionen zu den Projekten „BeTrift" in Frankfurt-Niederrad und „WIR am Klingenborn" der Hofheimer Wohnungsbau deutlich. Es braucht Engagement, wertschätzende Kommunikation sowie Beteiligungsräume und -formate für unterschiedliche Interessen und Persönlichkeiten. Und es braucht Verständnis dafür, dass sich nicht alle Projektbewohnenden im gleichen Maße engagieren. Wenn dies gelingt – und das durften wir live erleben – entstehen Orte, die soziale Ankerpunkte sind und in denen sich Ideen und Initiativen entfalten können.

Herzlich bedanken möchten wir uns bei den großartigen Rednerinnen und Rednern auf der Bühne sowie allen Referentinnen und Referenten, die unsere Veranstaltung mit ihrer Expertise bereichert haben: Sara Schmitt Pacífico, Anja Bierwirth, Katharina Wagner, Roman Grabolle, Rose Michelsen, Claudia Bosseler, Constance Cremer, Rolf Metzger, Monika Schneider, Christiane Strohecker. Danken möchten wir auch dem Hessischen Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, Kaweh Mansoori, der in seinem Grußwort die wichtige Arbeit der Hessischen Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen gewürdigt hat.

Nicht zuletzt sei gesagt, dass wir uns sehr über die anerkennenden Grußworte, insbesondere des Parlamentarischen Staatssekretärs Sven Lehmann aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefreut haben. Denn ohne die Förderung des Projektes „Wissen, Informationen, Netzwerke – WIN für Gemeinschaftliches Wohnen“ aus diesem Hause, wäre die Veranstaltung und die gewinnbringende Kooperation mit der „Hessischen Landesberatungsstelle gemeinschaftliches Wohnen“ nicht möglich gewesen.

Die Veranstaltung wurde gefördert vom:

    

Materialsammlung der Fachtagung

Material Vormittag

Material Forum 1

Material Forum 2

Material Forum 3

World-Cafés

Ergebnisse World-Café Forum 2:
Gute Beispiele – Welche Kooperationsformen gibt es in der Wohnungs- und Sozialwirtschaft?

Ergebnisse World-Café Forum 3:
Gute Beispiele – Wie gelingen gemeinschaftliche Wohnprojekte mit plus-Bausteinen?

Aufzeichnung Forum 1:
Gute Beispiele – was können Kommunen tun?
Einen Mitschnitt des Forum 1 können Sie über den Livestream-Link auf dem YouTube-Kanal des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. ansehen (Minute 3:04 bis 4:42).

Programm

10.00 Uhr

Ankommen mit Stehcafé

10.30 Uhr

Begrüßung

Ulrike Petersen | Vorstand FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

Grußworte

Sven Lehmann | Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Kaweh Mansoori |  Minister im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Sara Schmitt Pacifico | Referentin im Dezernat Planen und Wohnen, Stadt Frankfurt am Main

 

11.00 Uhr

Eröffnungsgespräch: Impulse für kooperatives Planen und Bauen

Einführung und Moderation
Birgit Kasper | Geschäftsführende Leitung Landesberatungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen

Diskussion mit
Anja Bierwirth | Leiterin Forschungsbereich Stadtwandel, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Katharina Wagner | Leiterin Amt für Wohnungswesen, Stadt Frankfurt am Main

Roman Grabolle | Dezentrale - Netz für gemeinschaftliches Wohnen in Sachsen

 

 

12.00 Uhr

Care für mehr. Inklusion, Teilhabe und Nachhaltigkeit mit neuen Wohnformen

Dr. Romy Reimer | Projektleitung „Wissen, Informationen, Netzwerke – WIN für Gemeinschaftliches Wohnen“, FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

 

12.30 Uhr

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Mittagessen

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13.30 Uhr

Einstieg in kooperatives Planen, Bauen und Leben – parallele Fachforen

Forum 1

Gute Beispiele – was können Kommunen tun?

Moderation: Afra Höck | Projektleitung Landesberatungsstelle gemeinschaftliches Wohnen in Hessen

Impulse

Rose Michelsen | Fachdienst Stadtplanung und Denkmalschutz, Stadt Marburg

Claudia Bosseler | Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, Stadt Aachen

Anja Bierwirth | Leiterin Forschungsbereich Stadtwandel, Wuppertal Institut für Klima, Umwwelt, Energie

 

    

Forum 2

Gute Beispiele – Welche Kooperationsformen gibt es in der Wohnungs- und Sozialwirtschaft?

Moderation: Ulrike Petersen | Vorstand FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

Impulse

Constance Cremer | Geschäftsführerin STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft mbH Berlin

Rolf Metzger | Ortsbürgermeister Kirrweiler, Herta Kuhn Höfe

    

Forum 3

Gute Beispiele – Wie gelingen gemeinschaftliche Wohnprojekte mit plus-Bausteinen?

Moderation: Dr. Romy Reimer | Projektleitung „Wissen, Informationen, Netzwerke – WIN für Gemeinschaftliches Wohnen, FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

Impulse

Monika Schneider | Agentur für Wohnkonzepte

Christiane Strohecker | Bundeskoordinatorin WOHN:SINN

    

15.15 Uhr

Mehr Kooperation wagen

Birgit Kasper | Geschäftsführende Leitung Landesberatungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen in Hessen

Ulrike Petersen | Vorstand FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

Dr. Romy Reimer | Projektleitung „Wissen, Informationen, Netzwerke – WIN für Gemeinschaftliches Wohnen, FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

    

 

16.00 Uhr

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Ende der Fachtagung

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Die Veranstaltung wurde gefördert vom: